Ceauşescu

Ceauşescu
Ceauşescu
 
[tʃe̯au̯'ʃesku],
 
 1) Elena, rumänische Politikerin, * Petreşti (Kreis Dâmboviţa) 17. 1. 1919, ✝ (hingerichtet) 25. 12. 1989, Ȋ mit 2); Textilarbeiterin, Diplomingenieurin der Chemie; trat 1937 der KP bei. Seit Beginn/Mitte der 70er-Jahre in führenden Funktionen von Partei und Staat, ab 1979 Mitglied des Ständigen Büros des Exekutivkomitees der Partei, seit 1980 stellvertretender Ministerpräsident, war sie v. a. für die neostalinistische Ideologiepolitik in Schulen und Hochschulen sowie gegenüber Intellektuellen verantwortlich. Nach Ausbruch des Volksaufstandes im Dezember 1989 versuchte sie zusammen mit ihrem Mann zu fliehen, wurde aber mit ihm am 23. 12. 1989 verhaftet; am 25. 12. 1989 von einem geheim tagenden Militärgericht unter Anklage »besonders schwerer Verbrechen« gegen Rumänien zusammen mit ihrem Mann zum Tode verurteilt und anschließend erschossen.
 
 2) Nicolae, rumänischer Politiker, * Scorniceşti (Kreis Olt) 26. 1. 1918, ✝ (hingerichtet) 25. 12. 1989, Ȋ mit 1); ursprünglich Schuhmacher, schloss sich 1936 der KP an; 1936-38 und 1940-44 war er aus politischen Gründen in Haft. Nach dem kommunistischen Umsturz in Rumänien (1947/48) gehörte er als stellvertretender Verteidigungsminister (1950-54) der Regierung an. Als Mitarbeiter von G. Gheorghiu-Dej stieg er, seit 1948-52 Mitglied des ZK, in den engen Führungskreis der Partei auf und wurde 1955 Mitglied des Politbüros. Nach dem Tod von Gheorghiu-Dej übernahm Ceauşescu dessen Nachfolge als Erster Sekretär (wenig später als Generalsekretär) der KP; 1967-74 auch Vorsitzender des Staatsrats (Staatsoberhaupt), seit 1974 (nach einer Verfassungsänderung) Staatspräsident. - Innenpolitisch schaltete er mögliche Rivalen um die Macht aus und entwickelte die diktatorische Herrschaft der KP zu einer persönlichen Diktatur. Während er lange Zeit in der (v. a. westlichen) internationalen Öffentlichkeit wegen seines auf Eigenständigkeit gegenüber der UdSSR bedachten außenpolitischen Kurses (»nationaler Linie«) Ansehen besaß, führte diese letztlich zur Isolierung. Innenpolitisch verlor er v. a. in den 80er-Jahren immer stärker an Rückhalt. Durch Einbeziehung seiner Familie in die Machtpositionen des Partei- und Staatsapparates sowie durch die Ausbildung der Geheimpolizei »Securitate« zum persönlichen Unterdrückungsinstrument suchte er seine von zunehmendem Personenkult, Byzantinismus und Nepotismus sowie Unterdrückung jeglicher Opposition und der ethnischen Minderheiten (besonders Rumäniendeutsche und -ungarn) geprägte Diktatur zu sichern. Am 22. 12. 1989 wurde Ceauşescu trotz rigorosen Einsatzes von Armee und Securitate durch einen Volksaufstand, der sich von Temesvar über Arad nach Bukarest ausgebreitet hatte, gestürzt. Auf der Flucht zusammen mit seiner Frau am 23. 12. verhaftet, wurde er am 25. 12. 1989 unter der Anklage »besonders schwerer Verbrechen« gegen Rumänien in einem geheimen Militärprozess zum Tode verurteilt und erschossen. Ceauşescu wurde anschließend u. a. des Völkermordes, der Unterwanderung des Staates und des Diebstahls öffentlicher Vermögenswerte beschuldigt.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Rumänien: Der Sturz der Diktatur
 

Universal-Lexikon. 2012.

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